Bauhaus in Krefeld

Uhrenturm mit erweitertem Verbindungsgang 2021

Über dreißig Lehrende und Studierende des legendären Bauhauses, eine Schule für Kunst und Gestaltung, wirkten seit den 1920er- bis in die 1960er-Jahre auf unterschiedliche Weise in Krefeld.

Die Wohnhäuser der Fabrikanten

Südfassade mit Sinkgarten um 1910 (StAKR Obj. Nr. 18.374)

Während Ludwig Mies van der Rohe seit 1928 zwei Häuser für die Verseidag-Gründer Josef Esters und Hermann Lange auf der Wilhelmshofallee ausführte , entstand keine 400 Meter entfernt auf der Hohenzollernstraße das Wohnhaus für ihren Vorstandskollegen Rudolf Oetker von August Biebricher.

Samt- und Seidenindustrie

Illustration der Samtweberei

Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass die Samt- und Seidenindustrie die gestalterische Avantgarde der 1920er-Jahre nach Krefeld geholt hat.

Krefelder Architekten

Architektenverein Krefeld 1920 v.l.: C.Hintschler, E. Bertrand, A. Stromenger, K.Schaffrath, P. Olzem, H. Oediger, H. Giersberg, M. Simons, A. Esch, H.A. Ostwald, F. Lorscheidt, P. Frank, A. Biebricher, L. Wilde, M. Sippel, K. Geilen (StAKR 13516)

Durch die Zerstörung des Bauaktenarchivs der Stadt Krefeld im Zweiten Weltkrieg ist die lokale Architekturforschung bis 1945 sehr erschwert. Trotzdem konnte das Schaffen einiger Architekten und ihrer Büros rekonstruiert und zugänglich gemacht werden.

Wo sind die Frauen?

Kadow

Ein kurzer Blick in die Biografien dieses Guides zeigt, dass wesentlich weniger Frauen als Männer dort aufgeführt sind. Den über sechzig Architekten, Fabrikanten und Auftraggebern stehen drei Designerinnen, zwei Auftraggeberinnen, eine Fabrikantin und immerhin eine Architektin gegenüber, die 1968 am Entwurf eines Teepavillons beteiligt ist.

Das Neue Bauen

Straßenfassade (Foto Kristien Daem 2011)

„Es ist heute nun auch in Deutschland nicht mehr nötig, das Daseinsrecht der neuen Baukunst zu verteidigen. Jedermann weiß nunmehr, daß die neue Bewegung nicht nur eine Mode ist, sondern daß sie tieferen Ursachen entspringt. […] die neue Baukunst befindet sich nicht mehr in der Opposition, sie ist auf dem Wege offiziell zu werden. Wird sie diese Verantwortung tragen können?“10Hugo Häring, Neues Bauen. In:  Moderne Bauformen 1928 S.329

Mies, Eiermann & Co.

Egon Eiermann

Das Stadtbild von Krefeld prägen in erster Linie die lokalen Architekten, allein schon durch die Vielzahl ihrer Bauten. Zugleich gibt es markante Architekturen von Architekten, die nicht in Krefeld ansässig waren und einen weit über das Regionale hinausgehenden Wirkungskreis hatten.

Nachkriegs-
moderne

Vorfahrt mit Kragdach 1950er-Jahre

Der fulminante Neustart der Seidenindustrie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde vor allem im Neubau der Textilingenieurschule von Bernhard Pfau sichtbar. Die Meterlange gläserne Vorhangfassade mit futuristischer Auskragung sollte als Schaufenster der Seidenindustrie der Welt zeigen, dass Fortschritt und Innovation hier (weiterhin) das Geschehen bestimmten.