Lorscheidt, Franz

[1887–1962]

Franz Lorscheidt (Heimat 1999 S. 57)
Architektenverein Krefeld 1920 v.l.: C.Hintschler, E. Bertrand, A. Stromenger, K.Schaffrath, P. Olzem, H. Oediger, H. Giersberg, M. Simons, A. Esch, H.A. Ostwald, F. Lorscheidt, P. Frank, A. Biebricher, L. Wilde, M. Sippel, K. Geilen (StAKR 13516)

Der heute fast unbekannte Architekt Franz Lorscheidt war ähnlich wie Josef Janssen in den 1920er-Jahren einer der führenden Architekten der Stadt. Sein großzüges Wohnhaus  mit allegorischen Hochrelieffiguren im Eingangsbereich, das 1928 nach seinen Plänen auf der Tiergartenstraße 70 entstand, kann als Beleg eines florierenden Unternehmens gelten. Sein Büro befand sich in unmittelbarer Nähe, auf der Tiergartenstraße 88. Ein Überblick über sein Werk liegt bislang jedoch noch nicht vor. 

Bekannt ist, dass er bereits seit 1907 Mitglied des Deutschen Werkbunds war. Wie August Biebricher war er an der Planung und Ausführung von Wohnhäusern für die belgische Besatzung beteiligt. Zahlreiche Bauten im Viertel der Van-Steuben-Straße/Neuer Weg basieren auf seinem Entwurf. Um 1928 entstand auch Haus Simon mit einem ungewöhnlichen, von einem Kugelobjekt gekrönten Zwerchgiebel. Dautermann bezeichnet Lorscheidt zu Recht als den „auffälligste(n) Vertreter“ der dekorativen Backsteinarchitektur in Krefeld. 1Edgar Thiesbürger, Architekt D. W. B. Franz Lorscheidt, Krefeld, in: Die Heimat – Krefelder Jahrbuch 70 (1999), S. 57–592Christoph Dautermann, Auf dem Weg in die Moderne. Krefelder Architektur der 1920er-Jahre, Goch 2014 S. 66

Dass das Büro auch nach dem Zweiten Weltkrieg gut vernetzt war, darf man dem Auftrag für den ersten Bauabschnitt der zukünftigen Textilingenieurschule am Frankenring entnehmen, eine ziegelsichtige Shedhalle für die Weberei. Mit dem Neubau wurde dieser Gebäudetyp erstmals als Schulbau umgesetzt.