Details
Adresse Wilhelmshofallee 103
Baujahr 1931
Architekt Josef Janssen (1895−1972)
Auftraggeber Johann Hilsenbeck
Der Kaufmann Johann Hilsenbeck, Inhaber einer Versicherungsagentur, beauftragte 1930 den Krefelder Architekten Josef Janssen mit der Planung seines Wohnhauses. In der Familie wird berichtet, dass er explizit einen Bau im Stil von Haus Lange und Esters → wünschte, angepasst an das Budget, das er auszugeben bereit war. Janssen hatte sich 1930 bereits mit zahlreichen Bauten als ein Architekt ausgewiesen, der die Backstein-Moderne in unterschiedlichen Intensitätsstufen souverän beherrschte.
Die Inspiration durch die benachbarten Häuser ist unverkennbar: ein Backstein-Kubus mit Flachdach ohne dekorative Elemente, ein weit auskragendes Vordach über dem Zugang und ein Fensterband im Obergeschoss. Die Rückseite ist mit Terrassen großzügig zum tiefer liegenden Garten geöffnet. Ein hausnaher Garten, von Backsteinmauern eingefasst, geht in einen Landschaftsgarten mit großer Tiefe über.
Abgesehen vom offensichtlichen Größenunterschied und der unterschiedlichen Gesamtkomposition der Baukörper sind die Unterschiede zum Nachbarhaus subtil. Der Vergleich ist interessant, führt er doch die traditionellen Elemente in der gemäßigten Moderne von Janssen im Vergleich zur Radikalität von Mies van der Rohe vor: Anders als das vermeintliche Vorbild ist die blockhafte Straßenfassade von Haus Hilsenbeck ohne Versprünge, das Dach hat einen Überstand, der Baukörper eine Sockelzone. Der Backstein variiert stark in seiner Farbigkeit und ist im Märkischen Verband verarbeitet (d.h. immer abwechselnd zwei längs gelegte Backsteine und ein quer gelegter Backstein). Die Fenster schließen mit einer Rollschicht ab. Die halbrunden Balkone – von der Straße aus ist nur ein kleiner Balkon im Osten zu sehen – und der halbrunde Vorbau auf der Gartenseite sind zwar typische Elemente des Neuen Bauens, bei Mies aber in keinem Werk vertreten.