Details
Adresse Hohenzollernstraße 91
Baujahr 1927−1928
Architekt August Biebricher (1878−1932)
Auftraggeber Rudolf Oetker (1874−1930)
Heutige Nutzung Büro- und Wohnhaus
Als Rudolf Oetker in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre August Biebricher mit der Ausführung seines Wohnhauses an der Hohenzollernstraße beauftragte, hatte Biebricher bereits einen der Betriebe von Deuß & Oetker in Wachtendonk überarbeitet und ein Wohnhaus für seinen Bruder Paul, ebenfalls auf der Hohenzollernstraße (stark verändert), realisiert.
„Die beiden wirtschaftsbürgerlichen Wohnsitze der Oetker-Brüder konzipierte Biebricher als gediegene, zeitgenössische Rezeption des bergischen Spätbarocks.“ (Strauß 2019, S. 278) Die Fassade zur Hohenzollernstraße ist in sieben Fensterachsen und ein Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel gegliedert. Ein neubarockes schmiedeeisernes Geländer über dem zentralen Zugang zum Gebäude deutet Strauß als Zeichen der sich „bis in die 1940er-Jahre fortsetzenden Rezeption der geschwungenen, spätbarocken Formensprache“. Auf der Straßenseite ist dem Haus eine Vorfahrt mit Baumkarree vorgelagert, auf der Rückseite öffnet sich ein weitläufiger Park, der bis zur Jentgesallee reicht. Die Gartenseite ist ebenfalls symmetrisch gegliedert mit einem gestaffelt vorspringenden Mittelteil mit Balkon. Ein Spiegelteich sorgt für einen herrschaftlichen Gesamteindruck der Anlage.
In seiner Untersuchung der wirtschaftsbürgerlichen Architektur in Krefeld stellt Strauß fest, dass sich das Raumprogramm der Biebricher-Häuser von dem der Mies van der Rohe-Bauten → kaum unterscheidet. Beide bedienen großbürgerliche Anforderungen. In der Innenausstattung des Hauses wurden sogenannte Spolien, also Bauelemente aus historischen Gebäuden verwendet. Dazu zählten eine Parketfläche im Wohnbereich, die dem alten Berliner Stadtschloss zugeschrieben wird, sowie Rotterdamer Fliesen.