Janssen, Josef — Haus Ludwig Leib

Details

Adresse Kaiserstraße 253
Baujahr 1929/30
Architekt Josef Janssen (1895−1972)
Auftraggeber Ludwig Leib (1876−1942)
Heutige Nutzung Wohnhaus

Ansicht 2021
Gartenfassade um 1930 (StAKR 23609)
Ansicht 2021
Gartenfassade um 1930 (StAKR 23609)

Der Architekt Josef Janssen wird die Fertigstellung der Häuser Lange und Esters eng verfolgt haben – vielleicht ist er Mies sogar einmal auf der Baustelle begegnet, baute er doch zeitgleich nicht nur direkt nebenan , sondern auch ganz in der Nähe: Der Seidenwarenhändler Ludwig Leib, Inhaber des Seidenhauses Wittgensteiner auf der Hochstraße 73–75 hatte ihn 1929 beauftragt, ein großzügiges Wohnhaus auf der Kaiserstraße zu errichten, am Eingang zum Stadtwald. 

Das zweigeschossige, ziegelsichtige Wohnhaus besteht aus einem rechteckigen Baukörper mit vorkragendem Walmdach, in den ein zweiter, kleinerer auf der nördlichen Ecke eingeschoben ist.

Die Straßenfassade des Hauptbaus wird durch horizontale Fensterbänder und ein weit über den Zugang hinausreichendes Vordach horizontal gegliedert. Die Gestaltung erinnert entfernt an Frank Lloyd Wrights Prärie-Häuser. Insgesamt wirkt die Straßenfassade hermetisch im Vergleich zur (heute veränderten) Gartenfront. 

Hier trat an der Nordseite ein halbrunder Vorbau mit Vertikal-Schiebefenstern vor, darüber befand sich ein Balkon mit liegendem Stahlprofilgeländer, der sich seitlich in voller Hausbreite fortsetzte. 

Haus Leib ähnelt in mehreren Details Haus Hilsenbeck: Der Zugang mit Vordach und Gittern sowie die halbrunden Vorbauten und horizontalen Gliederungen sind vom Neuen Bauen beeinflusst. Während Janssen bei Haus Hilsenbeck auch vor dem Signet der Moderne – dem Flachdach – nicht zurückschreckte, dämpft das Walmdach von Haus Leib den avantgardistischen Gesamteindruck.

Ludwig Leib und seine Frau Hedwig, geb. Cahn wurden Opfer der Verfolgung durch den NS-Staat. Sie musten ihr Haus und ihr Unternehmen verfolgungsbedingt verkaufen und starben im Konzentrationslager Theresienstadt.1Nadja Fröhlich, Leben und Werk des Krefelder Architekten Josef Janssen (1895–1972), in: Denkmalpflege im Rheinland, 1/2019, S. 52 u. 3852Eleonore Stockhausen et al., Krefelder Juden, Bonn 1980, S. 276 u. 3373Stephan Strauß 2018 S.55 Typoskript, Projekt MIK e.V.

Gartenseitige Ansicht mit Architekt Johann Janssen (Nachlass Janssen)