24 Mrz C. Lange Seidenweberei
Die Weberei Carl Lange gehörte 1919 zu den Gründungsunternehmen der Verseidag. Nach der Jahrhundertwende hatte Hermann Lange das Unternehmen von seinem Vater Carl Lange (1836–1925) übernommen. Die Anfänge lagen in einer Handweberei in Odenkirchen, seit 1889 befand sich außerdem eine mechanische Seidenweberei → am Albrechtplatz 1 in Krefeld. 1898 errichtete Lange außerdem eine mechanische Weberei an der Bahnstraße im 10 Kilometer entfernten Anrath. Bis 1919 war sie auf fünf Säle angewachsen und beschäftigte 250 Weber. „Der Schwerpunkt der Produktion lag anfangs auf der Herstellung von seidenen Krawattenstoffen, während des Ersten Weltkrieges wurden Ballonseide und Papiergewebe hergestellt, aber auch Zünder für Granaten gedreht.“ (Hanslik 2007). In den 1910er-Jahren kam ein eigener Verwaltungsbau → in Krefeld auf der Nordstraße 30 hinzu, der nach der Gründung der Verseidag auch die Verwaltung der „Abteilung Gebr. Esters“ aufnahm.
Als Besonderheit des Unternehmens nennt Bruun, der die meisten Informationen zu den Gründungsfirmen der Verseidag gesammelt hat, dass Carl Lange, „ein Mann von außerordentlicher wirtschaftlicher Tatkraft“ seine Produkte nicht an den Großhandel verkaufte, sondern diesen umging und direkt an Einzelhändler lieferte. Ein Vorgehen, dem man „zunächst im Kreise der anderen Seidenfabrikanten mit Verständnislosigkeit oder scharfer Ablehnung begegnete“ – aber das wohl maßgeblichen Anteil am Unternehmenserfolg hatte.1Günther Bruun, Aus der Geschichte der Verseidag. Typoskript 1961/62, Abschnitt 3 (StAKR Signatur 80 Nr. 20/152)