Metzendorf, Heinrich

[1866–1923]

Heinrich Metzendorf um 1920 (Fotograf unbekannt)

Der gelernte Steinmetz und Architekt, Prof. Franz Heinrich Metzendorf tritt in Krefeld nur mit dem Wohnhaus für Rudolf Wedekind in Erscheinung. Er war der ältere Bruder des bekannteren Baumeisters der Essener Margarethenhöhe, Georg Metzendorf. Als Anhänger der Gartenstadtbewegung und seit 1909 Mitglieder des Deutschen Werkbunds erbauten sie zahlreiche großbürgerliche Villen im typischen moderat-modernen Reformstil an der Hessischen Bergstraße und im Rheinland. Heinrich Metzendorfs bildhauerischer Ansatz manifestiert sich nicht nur in seiner Vorliebe für die Natursteinverarbeitung, sondern auch in vor- und zurückspringenden Baukörpern und einer treppenartigen Höhenstaffelung seiner Häuser. Zu seinen Hauptwerken zählt die Dortmunder Gartenstadt. Bauhaus-Direktor Walter Gropius kannte und schätzte den Architekten Metzendorf und dessen Bruder Georg – insbesondere für die von ihnen entworfene Papierfabrik Euler in Bensheim (1908). 

Auch den Wohnsitz des Direktors der Elberfelder Farbenfabriken Bayer AG, Carl Duisberg, hat Metzendorf erbaut. Dieser empfahl ihn vermutlich an den Krefelder Chemieunternehmer Rudolf Wedekind. Die rheinischen Chemiefabrikanten kooperierten und fusionierten ihre Betriebe. Im Zuge dieser Entwicklung hatten sich Wedekind & Cie. und Edmund ter Meer & Cie. in Uerdingen bereits 1890 verbunden. Die Unternehmensgeschichte von Wedekind ist noch unerforscht – auch die Umstände, unter denen Haus Rheinhorst 1932/33 in städtischen Besitz gelangte, bedürfen der Klärung.1Hans-Peter Schwanke, Architekturführer Krefeld, Krefeld 1996, Nr 122Hermann J. Mahlberg/Hella Nußbaum, Heinrich Metzendorf und seine Villen im Rheinland. Das verschwundene Schloß im Briller Viertel und ein wiederentdeckter Architekt, Beiträge der Forschungsstelle für Architekturgeschichte, Denkmalpflege und Industriekultur der Bergischen Universität Wuppertal (Bd. 18), Wuppertal 2016