Olbrich, Josef Maria

[1867–1908]

Josef Maria Olbrich 1908 (Fotograf unbekannt)

Es ist wahrscheinlich Friedrich Deneken, dem umtriebigen Direktor des Krefelder Museums  zu verdanken, dass Joseph Maria Olbrich mit der Planung des ersten Gebäudes einer Künstlersiedlung beauftragt wurde. Deneken hatte seit 1900 zahlreiche Künstler der Reformbewegung mit Krefelder Unternehmen im Sinne der „Geschmacksveredelung“ zusammengebracht. Olbrich war einer ihrer bedeutendsten Vertreter.

Nach seinem Studium bei Camillo Sitte in Wien war er bis 1898 im Büro des Architekten und Stadtplaners Otto Wagner tätig. Olbrich war Mitbegründer der Wiener Secession, deren Ausstellungsgebäude er von 1897 bis 1898 entwarf. 1899 wurde er durch den Großherzog Ernst Ludwig von Hessen als Bauleiter an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen, wo er Ausstellungsbauten und Künstlervillen auf der Mathildenhöhe sowie den Hauptbahnhof entwarf. 

Im Frühsommer 1907 wechselte Olbrich mit einem Teil seiner Mitarbeiter nach Düsseldorf, um an seinem größten Projekt, dem Warenhaus Tietz, zu arbeiten. Sein Architekturbüro richtete er in unmittelbarer Nähe der Baustelle in der Schadowstraße 44 ein. Darüber hinaus plante er mehrere Privathäuser, darunter vier Villen im Kölner Raum. 

Mit seinen Arbeiten für die Darmstädter Künstlerkolonie qualifizierte sich Olbrich für den Auftrag in Krefeld. Den Typus des Atelierhauses hatte Olbrich im Zusammenhang mit seiner Planung eines kostengünstigen Einfamilienhauses für eine Kleinwohnungskolonie weiterentwickelt. Sein Beitrag wurde als „Arbeiterhaus Opel“ durch den Fabrikanten Wilhelm Opel anlässlich der Hessischen Landesausstellung für freie und angewandte Kunst 1908 in Darmstadt errichtet. Im gleichen Jahr, dem Jahr seines frühen Todes, war Olbrich dem Deutschen Werkbund beigetreten. Das bescheidene Krefelder Haus  gehört zusammen mit dem Atelierhaus für den Maler Max Clarenbach in Düsseldorf-Wittlaer zu Olbrichs letzten Bauten.