Kaiser, Willy und Wettstein, Rudolf

[1908−1980er Jahre], [1900−1979]

Willy Kaiser und Rudolf Wettstein kannten sich vermutlich durch ihre Mitarbeit bei der Ausführung von den Häusern Lange und Esters von Ludwig Mies van der Rohe. Kaiser, geboren in Aachen, ausgebildet an der Kunstgewerbeschule in Köln war Anfang 1929 Mitarbeiter in Mies Büro in Berlin geworden. Er gehörte unter anderem zu dem Team, das in Barcelona die Ausführungen der von Mies und Lilly Reich für die Weltausstellung 1929 geplanten Ausstellungsbauten betreute. Dazu gehörte auch der Pavillon Deutsche Seide, den der Verein deutscher Seidenwebereien (VdS) in Auftrag gegeben hatte. Ab August 1929 wurde Kaiser zur Fertigstellung von Haus Lange und Esters hinzugezogen und betreute deren Innenausbau bis zum Einzug der Familien.

In seinen Briefen an Mies Bauleiter, der vor Ort in Krefeld war, lässt er interessanterweise mehrfach Grüße an den Krefelder Architekten Rudolf Wettstein ausrichten. Das lässt darauf schließen, dass Wettstein ebenfalls bei der Fertigstellung der Häuser in Krefeld tätig war. Über seinen Aufgabenbereich und weitere Biografie ist jedoch nur wenig bekannt.

Die Umstände der Auftragserteilung an Kaiser und Wettstein für Haus Heusgen 1932 sind nicht überliefert. Es ist denkbar, dass die Auftraggeberin Milly Geissen, die wohl ursprünglich Mies van der Rohe als Architekten beauftragen wollte, von Mies an Kaiser und Wettstein verwiesen wurde, die dann die Planung übernahmen.

Zum Zeitpunkt der Ausführung des Baus 1932-33 war Willy Kaiser bereits weitergezogen zu seiner nächsten beruflichen Station. Er war in Göteburg für die Architektin Ingrid Wallberg (1890–1965) tätig. Die Ausführung von Haus Heusgen betreute Wettstein alleine.

Nach seiner Rückkehr war Kaiser in Köln als Architkt tätig, Wettstein weiterhin in Krefeld.1Christiane Lange, Ludwig Mies van der Rohe. Architektur für die Seidenindustrie, Berlin 2011