Details
Adresse Girmesgath 5
Baujahr 1935−1936
Architekten Verseidag Baubüro mit Erich Holthoff (1904−1996)
Auftraggeberin Verseidag
Heutige Nutzung Büros
Mies van der Rohe war nicht der einzige Bauhäusler, der an den Planungen für die Vereinigte Seidenwebereien AG beteiligt war. Der Bauhaus-Absolvent Erich Holthoff war ab 1934 im Baubüro der Verseidag beschäftigt und in die Planung der weiteren Bauten auf dem Gelände involviert.
Nach dem Abschluss der Planungen des HE-Gebäudes und der Färberei durch Ludwig Mies van der Rohe errichtete das Baubüro der Verseidag auf dem Gelände weitere Bauten: zunächst den Querriegel der Warendurchsicht mit Uhrenturm. Während dieser Komplex einen Alleingang des Baubüros darstellte, den Mies missbilligte, basieren alle weiteren Bauten auf der von Mies für das HE-Gebäude entwickelten Formensprache, so auch die Schlichterei: Auf einem gemauerten Sockel erhebt sich ein lang gestreckter Quader mit Flachdach und querrechteckigen gleich großen Sprossenfenstern. Sockel, Fensterbänder und der weiße Putz der Fassaden erzeugen eine Einheit mit den übrigen Gebäuden der Anlage.
Im Unterschied zur Appretur, bei der der gewebte Stoff mit dem Ziel behandelt wird, ihm besondere Eigenschaften wie Glanz oder Glätte zu verleihen, erfolgte in der Schlichterei die Vorbereitung der Kettfäden für den Webvorgang. Die Schlichte ist eine Imprägnierflüssigkeit, die den Kettfaden geschmeidig und widerstandsfähig gegen die mechanische Belastung des Webens macht.1Christiane Lange, Bauhaus nützlich. Die Avantgarde im Auftrag der Seidenindustrie, in: Lange/Blümm (Hg.), Bauhaus und Textilindustrie. Architektur, Design, Lehre, München 2019, S. 64–732Norbert Hanenberg/Daniel Lohmann, Mies van der Rohes Verseidag. Neue Erkenntnisse zu Baugeschichte und Erhalt, in: WalterBuschmann (Hg.), Industriekultur. Krefeld und der Niederrhein, Essen 2017, S. 1733Hans-Peter Schwanke, Architekturführer Krefeld, Krefeld 1996, Nr. 89