Details
Adresse Deutscher Ring 89−93
Baujahr 1890er-Jahre
Architekt*in Unbekannt
Auftraggeberin Audiger & Meyer Seidenwarenfabrik (?)
Geplante Nutzung Wohnungen und Studierenden-Wohnheim
Der typische Industriebau des späten 19. Jahrhunderts ist wegen einem seiner ehemaligen „Bewohner“ von besonderem Interesse: Von 1897 bis 1926 produzierte hier die schon um die Jahrhundertwende in Avantgardekreisen renommierte Seidenwarenfabrik Audiger & Meyer. Alex Oppenheimer hatte wohl 1897 die schon seit 1871 bestehende Zuschneiderei von August Audiger übernommen und innerhalb kurzer Zeit zur ersten Adresse für künstlerisch hochwertige Muster und Qualitäten entwickelt. Die Webstoffe der Firma wurden in Ausstellungen gezeigt und in der Fachpresse als vorbildlich gelobt. Oppenheimer engagierte sich über dreißig Jahre lang für die Verbesserung der Ausbildung von Textilgestaltern, was 1931 in die Gründung der Höheren Fachschule für textile Flächenkunst mit dem Bauhäusler Johannes Itten als Leiter mündete.1Christopher Oestereich, Werkkunst – Bauhaus – Industrie. Bauhäuslerinnen und Bauhäusler und die Entwicklung der Gestalterausbildung in Krefeld 1930–1970, in: Lange/Blümm (Hg.), Bauhaus und Textilindustrie. Architektur, Design, Lehre, München 2019, S. 237–241).
Sein Unternehmen zog 1926 in die Schwertstraße 130. Das Gebäude am Deutschen Ring übernahm die Schuhfabrik W. Morsches & Co.
Der ziegelsichtige dreigeschossige Bau mit Satteldach und Zwerchhäusern über den Treppenhäusern hat einen T-förmigen Grundriss. An das Vorderhaus schließt ein Hinterhaus an, dessen große Werksäle optimale Flexibilität garantierten. Die unteren hatten nur eine mittige Stützenreihe, das Obergeschoss war sogar stützenfrei. Die Straßenfassade gliedert sich in sechs Fensterachsen und zwei Zugänge mit Treppenhäusern. Geschoss- und Kranzgesimse schaffen eine horizontale Struktur, gelb-rote Backsteinmuster betonen die Segmentbögen der Fenster und Türen.2RP online, 7.3.2017