Unbekannt — Mottau & Leendertz Samtweberei

Details

Adresse Tannenstraße 79­/­Lewerentzstraße 104-106
Baujahr 1880−1910, 1954
Architekt*in unbekannt
Auftraggeber Mottau & Leendertz, ab 1929 Scheibler & Pelzer Samtweberei
Heutige Nutzung Wohn- und Bürohäuser mit Nachbarschaftstreffpunkt

Eckbau um 1890, 2021
Erweiterungsbau von 1954 mit Durchfahrt zu den Shedhallen 2021
Bauten v.r.n.l.: um 1890, 1954 und 1960er-Jahren, 2021
Hofseite des Erweiterungsbaus von 1954, 2021
Eckbau um 1890, 2021
Bauten v.r.n.l.: um 1890, 1954 und 1960er-Jahren, 2021
Erweiterungsbau von 1954 mit Durchfahrt zu den Shedhallen 2021
Hofseite des Erweiterungsbaus von 1954, 2021

Die Gebäude der Samtweberei Mottau & Leendertz gehören mit der Weberei Krahnen & Gobbers wahrscheinlich zu den ältesten Architekturen der Seidenindustrie in der Stadt. Nach mehreren Erweiterungen bis 1960 wurde der Standort 1970 geschlossen und von der Stadt Krefeld übernommen. Zuletzt ist er in ein gemeinnütziges Wohnprojekt umgewandelt worden, welches die Stadt Krefeld gemeinsam mit der Montag Stiftung Urbane Räume entwickelte.

Die Samtweberei Mottau & Leendertz errichtete laut Schwanke das erste Gebäude um 1880 als dreigeschossigen Eckbau, dem 1890 eine viergeschossige Erweiterung auf der Tannenstraße folgte.1Hans-Peter Schwanke, Architekturführer Krefeld, Krefeld 1996 S. 22 Im Adressbuch der Stadt Krefeld erscheint das Unternehmen jedoch erst ab 1889 auf der Oberstraße (heute Lewerentzstraße) und ab 1895 mit einer mechanischen Weberei auf der Tannenstraße.2Adressbücher der Stadt Krefeld 1889, 1895

Die Backsteingebäude sind regelmäßig in acht bzw. zehn Fensterachsen gegliedert und in rotem Backstein mit gelblichen Klinkerstein-Ornamenten ausgeführt. Die Tragekonstruktion besteht aus Holz und Eisen. Bis 1910 kamen im Blockinneren Shedhallen hinzu, deren Dach in den 1950er-Jahren erneuert wurde. 1929 ging das Unternehmen in den Besitz der Seidenweberei Scheibler & Co. über.3Heike Oevermann, Die Samtweberei Mottau & Leendertz in Krefeld, 2020, https://www.rheinische-industriekultur.com/seiten/objekte/orte/krefeld/objekte/mottau_leendertz.html

1954 folgte ein weiterer An- oder Wiederaufbau auf der Lewerentzstraße. Die viergeschossige Stahlskelettkonstruktion mit Satteldach und Ziegelmauerwerk hat schmale hochrechteckige Metallfenster im Erdgeschoss, die in etwas breitere im ersten Obergeschoss und in liegende Rechtecke im zweiten Obergeschoss übergehen. Unterhalb des Dachs befindet sich eine Reihe kleinerer Mezzaninfenster. Der dunkle Stein des Geschossgesims zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss wiederholt sich in den Zugängen zum Gebäude.4Heike Oevermann, Die Samtweberei Mottau & Leendertz in Krefeld, 2020, https://www.rheinische-industriekultur.com/seiten/objekte/orte/krefeld/objekte/mottau_leendertz.html

Fassadenabschnitt um 1890, 2021

1960 fügte der Architekt Josef Janssen einen weiteren Bürobau an. Das „Pionierhaus“  bietet günstige Büros für junge Unternehmen. Nachdem das Areal in den 1970er-Jahren als Produktionsstandort aufgegeben worden war, erwarb es die Stadt Krefeld und nutzte es bis 2007 für Abteilungen der Stadtverwaltung. Von 2014 bis 2018 wurde in Zusammenarbeit mit der Montag Stiftung Urbane Räume der Ausbau der „Urbanen Nachbarschaft Samtweberei“ fertiggestellt.5Henry Beierlorzer, Die Alte Samtweberei in Krefeld, in: Bauwelt 24 (2016), S. 40