Kesseler, Wilhelm — Carl Flaskamp & Co. Samtweberei

Details

Adresse Cracauer Straße 55­‍ Ecke Von-Beckerath-Straße
Baujahr 1905/06
Architekt Wilhelm Kesseler (1859−1930)
Auftraggeberin Carl Flaskamp & Co. Samtweberei
Heutige Nutzung Wohnhaus, Büros

Ansicht von der Cracauerstraße 2021
Cracauerstraße mit der Samtweberei Flaskamp um 1975 (StAKR 1284)
Ansicht von der Cracauerstraße 2021
Cracauerstraße mit der Samtweberei Flaskamp um 1975 (StAKR 1284)

Das Verwaltungs- und Produktionsgebäude ließ die Samtweberei Carl Flaskamp & Co. 1905/06 errichten. „Die trotzige Burg ist gefallen, das stolze Herrenhaus bescheiden geworden, in den Hintergrund gedrängt von einem Hause heimischen Gewerbefleißes, aus dem kostbare Samte über den ganzen Erdkreis gehen.“1Crefeld am Rhein. Ein Führer durch Crefeld und Umgebung, hrsg. vom Crefelder Verkehrsverein, S. 11 Als Zeichen einer Zeitwende beschreibt ein Stadtführer von 1911 den neu errichteten Industriebau, der sich auf dem Gebiet der ehemaligen Burg Cracau befand, von der nur noch ein Herrenhaus erhalten war. 1922 wurde die Samtweberei als eine der „baukünstlerisch“ besten Fabrikbauten der Stadt gelobt.2Deutschlands Städtebau, Crefeld, hrsg. vom Oberbürgermeister der Stadt Crefeld durch den Beigeordneten Dr. Beyer, Berlin 1922, S. 22

Der Bau erstreckt sich über die Ecke von der Von-Beckerath-Straße bis zur Cracauer Straße. Ein pavillonartiger Aufbau mit Mansarddach krönt das Gebäude über der Zufahrt im Norden, Giebel mit Girlanden schmücken den Eckbau, während über dem Eingang auf der Von-Beckerath-Straße der Name des Unternehmens im geschwungenen Giebelfeld erscheint. Die 4 Meter hohen Fabrikationshallen waren für die Aufstellung schwerer, hoher Webmaschinen ausgelegt. Sie befanden sich im Flügel entlang der Cracauer Straße sowie auf der Hinterseite des südlichen Trakts. Die Büros lagen an der Von-Beckerath-Straße.

Das Gebäude ist eine Eisenbetonkonstruktion, eine zu jener Zeit neuartige, erst seit der Jahrhundertwende angewandte Bauweise, für die 1906 nur wenige verbindliche statische Bestimmungen bestanden. Die Fassade ist verputzt. Vertikale ein-, zwei- und dreiteilige Fensterachsen gliedern sie mit über drei Geschosse reichenden Wandpfeilern. Das dekorative Programm spiegelt die Formensprache seiner Entstehungszeit – des Jugendstils, macht mit Girlanden und Mansarddach aber auch Anleihen beim Barock.

Das benachbarte Gebäude auf der Von-Beckerath-Straße ließ Flaskamp & Co. um 1924 für den Verein deutscher Seidenwebereien errichten, der es 1935 erwarb.