Frank, H. — Mehrparteienhaus

Details

Adresse Bismarckstraße 53−57
Baujahr 1938
Architekt H. Frank Regierungsbaumeister (Lebensdaten unbekannt)
Auftraggeber Verein deutscher Seidenwebereien
Bewohner ab ca. 1953 Georg Muche (Nr. 53)

Straßenseitige Ansicht 2021
Rückseitige Ansicht 2021
Straßenseitige Ansicht 2021
Rückseitige Ansicht 2021

„Ich habe hier in Krefeld etwas fortgesetzt, was ich im Bauhaus in Weimar begonnen habe. Nur ist alles hier viel umfangreicher und sehr viel mehr mit Industrie und allem, was dazu gehört, verbunden.“ (Georg Muche, 1952)1Anke Blümm/Carina Burck, „So viel Bauhaus auf einem Fleck“. Bauhäusler in Krefeld 1922–1971, in: Lange/Blümm (Hg.), Bauhaus und Textilindustrie. Architektur, Design, Lehre, München 2019, S. 125

Georg Muche, der Bauhaus-Meister und Leiter der Krefelder Meisterklasse für Textildesign wohnte nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Frau El in diesem Mehrfamilienhaus, Eingang Nr. 53 in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss. 

Das Gebäude mit drei Zugängen, insgesamt dreißig Wohnungen und einem großen Gemeinschaftsgarten hatte der Verein deutscher Seidenwebereien 1938 für leitende Mitarbeiter der Seidenindustrie errichtet. Der Architekt H. Frank hinterließ eine Plakette neben dem Zugang Nr. 55, auf der er seine Urheberschaft festhielt: „Entworfen und errichtet  – Architekt – Regierungsbaumeister – H. Frank – Krefeld Uerdingen“. Trotzdem ist bislang nichts über ihn bekannt.

Die Fassade des lang gestreckten ziegelsichtigen Baus mit Walmdach wird von drei Erkern (davon ein Eckerker) gegliedert, die drei Geschosse überspannen und mit Naturstein verkleidet sind. Im dritten Obergeschoss schließen sie mit Balkonen ab, über denen sich im Dachgeschoss Dacherker erheben. Beim Eckerker werden Balkon und Naturstein um die Gebäudeecke geführt. Zwischen den Erkern rhythmisieren Balkone im dritten und vierten Obergeschoss die Fassade. Alle übrigen Fenster sind vierteilig und haben ein liegendes Format. Auf der Gartenseite gliedern die ziegelsichtigen Treppenaufgänge mit Dacherkern die Fassade sowie die paarweise angeordneten Loggien der Wohnungen. 

Das Gebäude wird von einer niedrigen Backsteinmauer eingefasst mit schmalen Wegen aus Naturstein zu den Hauseingängen. Der breite Zugang im südlichen Erker wurde nachträglich geschaffen.2Christoph Dautermann, Auf dem Weg in die Moderne. Krefelder Architektur der 1920er-Jahre, Goch 2014 , S. 111, hier irrtümlich Peter Frank zugeschrieben