Schäfer, Ernst, Stumm, Josef — Haus Albert Feubel

Details

Adresse Uerdinger Straße 487
Baujahr 1928
Architekten Ernst Schäfer (1891–1985), Josef Stumm (1896–1944)
Auftraggeber Dr. Albert Feubel (1879–1951)

Straßenfassade um 1930 (Landesarchiv NRW Abt. Rheinland)
Straßenseitige Ansicht 2021
Straßenfassade um 1930 (Landesarchiv NRW Abt. Rheinland)
Straßenseitige Ansicht 2021

An der damals ländlichen Verbindungsstraße zwischen Krefeld und Uerdingen, mit Blick auf den Landsitz des Seidenfabrikanten Peter de Greiff (heute Sollbrüggenpark) ließ sich der promovierte Chemiker Albert Feubel von dem lokalen Architektenduo Ernst Schäfer und Josef Stumm einen kubischen Bau mit vollverklinkerter Fassade und Flachdach errichten. Es ist der einzige Wohnhausbau, der in ähnlich konsequenter Weise wie Mies van der Rohe auf der Wilhelmshofallee die Außenhaut des Gebäudes als pure Fläche ohne Sockel und Dachgesims behandelt.

Möglicherweise kannte der Bauherr, der in leitender Position bei der Verseidag tätig war, das Bauvorhaben der Verseidag-Vorstände Esters und Lange , aber es ist nicht belegt, dass dies einen Einfluss auf seine Architektenwahl hatte. Zugleich ist unklar, welche Informationen ihm zu dem Planerduo Schäfer/Stumm vorlagen, deren Zusammenarbeit 1927 begonnen hatte. Nur von Ernst Schäfer ist ein Nachlass überliefert, der mit Haus Feubel einsetzt. Zu diesem Zeitpunkt war Schäfer bereits 36 Jahre alt und sicherlich schon als Architekt tätig gewesen.

Das zweigeschossige Gebäude mit Flachdach ist in drei Baukörper gegliedert, die die blockhafte Gesamterscheinung auflockern. Die farbig gefassten Fenster und die Eingangstür sind sparsam in die Fläche eingesetzt und werden von weißen vorkragenden Stürzen akzentuiert. Drei der Fenster sind an die Hausecken gesetzt – ein Kennzeichen des Neuen Bauens. Über ein breit gelagertes schmales Treppenpodest gelangt man in das Haus. Ein kleinerer Nebeneingang mit direktem Zugang zur Küche befindet sich an der abfallenden Garagenzufahrt. Auf der rechten Seite schließt sich ein eingeschossiger Anbau mit Obergeschoss-Freisitz an. Zur Gartenseite hin öffnet sich das Wohnhaus über Eck mit einer großen Terrasse, die fast die Hälfte der gesamten Rückseite einnimmt. Darüber liegt ein weiterer, gleich großer Balkon.

Der Verweis auf die Architektur Mies van der Rohes, der im Zusammenhang mit Haus Feubel gerne gemacht wird, erschöpft sich bei genauerer Betrachtung in der Behandlung der sockellosen, verklinkerten Außenhaut des Gebäudes. Eckfenster und akzentuierende farbige Fensterstürze geben dem Bau jedoch eine eigene Note und kommen im Werk von Mies van der Rohe nicht vor.

Westliche Seitenansicht nach Fertigstellung (StAKR 29028)
Gartenseitige Ansicht nach Fertigstellung (StAKR 29030)
Gartenseitige Ansicht nach Fertigstellung (StAKR 29020)
Eckfenster, Terrasse im Erdgeschoss (StAKR 29022)