Kesseler Sen., Paul Alfred — Haus der Textilindustrie

Details

Adresse Von-Beckerath-Straße 11
Baujahr 1924/1956
Architekt Paul Alfred Kesseler (1895−1980)
Erweiterung Max Sippel (1887−1974)
Auftraggeberin Carl Flaskamp & Co. Samtweberei
Bewohner: Verein deutscher Seidenwebereine / VdS

Von Beckerathstraße 11
Ansicht 1970er Jahre nach Abriss der Gewerbebauten (StAKR 1291)
Von Beckerathstraße 11
Ansicht 1970er Jahre nach Abriss der Gewerbebauten (StAKR 1291)

Der Verein deutscher Seidenwebereien erhielt mit diesem Gebäude aus dem Jahr 1924 einen repräsentativen Sitz in Krefeld. Der Bau umfasst Büroräume sowie einen großen Konferenzraum mit Zugang zum Garten. Die benachbarte Weberei Flaskamp & Co. hatte ihn in Auftrag gegeben. 1935 erwarb der Verband das Gebäude; 1956 wurde es um drei Fensterachsen nach den Plänen von Max Sippel erweitert.

Hier trafen sich Erich Raemisch, der Geschäftsführer des Verbands, der Vorstand oder die Fachausschüsse, um u. a. die Fragen zu diskutieren, wie die deutsche Seidenindustrie konkurrenzfähig bleiben könnte oder wie die Gestalterausbildung verbessert und Design als Innovationsfaktor in die Produktion integriert werden könnte.

Die Straßenfassade des dreigeschossigen Baus mit Satteldach ist vollständig mit Muschelkalkquadern verkleidet, während die Rückseite ziegelsichtig ist und von horizontalen Gesimsen geteilt wird. Die Gliederung der Straßenfassade ist symmetrisch um den mittigen Zugang angeordnet, den ein breiter, über zwei Etagen reichender gestufter Vorsprung mit Abschlussgesims einfasst. Innerhalb der Gesimsfläche befinden sich vier Doppelfensterachsen sowie ein Dreifachfenster über dem Eingang. Die trennenden Stege sind mit Steinreliefs in Form von Blattwerk geschmückt.

Der Haupteingang wird mit einer Rahmung und einer fast vollplastischen Frauenfigur im Supraportefeld stark betont. Die Frauenfigur ist eine Allegorie auf die Textilproduktion; sie steht auf einer blattumkränzten Kugel, ein Attribut der Glücksgöttin Fortuna, und hält Spindeln mit Garn in den Händen. Die Steinreliefs auf den Türlaibungen zeigen Vögel auf einem gerasterten Quadrat, das als Stoffstück gedeutet werden könnte.

1948 erhielt der in Krefeld lehrende Bauhaus-Meister Georg Muche den Auftrag, den Konferenzraum mit Fresken auszustatten. Er schuf den elfteiligen Zyklus … wie die Textilindustrie dem Sündenfall ihre Existenz verdankt. Ein zwölftes Fresko, Der Faden der Ariadne fügte er 1955/56 hinzu.

Haupteingang
Gartenseite 2018
Gartenseite 2018