Esch, Arnold — Wohnsiedlung

Details

Adresse Paul-Schütz-Straße 1–16,
Gneisenaustraße 80, 86 und 
Grenzstraße 137, 147
Baujahr 1930/31
Architekt Arnold Esch (1885−1935)
Auftraggeberin Baugenossenschaft des Deutschen
evangelischen Volksbundes und Heimstättengesellschaft Berlin,
heute Wohnstätte Krefeld AG

Bewohnerin Immeke Mitscherlich, Hausnr. 86 (OG)

Blick von der Grenzstraße nach Osten 2021
Blick von der Grenzstraße nach Osten 2021
Eckbebauung mit Ladenlokal Grenzstraße / Paul Schützstraße 2021
Blick von der Gneisenaustraße nach Westen 2021
Blick von der Grenzstraße nach Osten 2021
Eckbebauung mit Ladenlokal Grenzstraße / Paul Schützstraße 2021
Blick von der Grenzstraße nach Osten 2021
Blick von der Gneisenaustraße nach Westen 2021

In diesem architektonischen Backstein-Kleinod, stilistisch zwischen Expressionismus und Neuem Bauen einzuordnen, wohnte die ehemalige Bauhäuslerin  Immeke Mitscherlich (1899–1985) seit 1940 (Eingang Gneisenaustraße 86).

Der kommunal-gemeinnützige und genossenschaftliche Wohnungsbau boomte an rheinischen Industriestandorten seit den frühen 1920er-Jahren und hatte moderne Standards für alle Bevölkerungsschichten gesetzt. Auch in Krefeld entstanden zahlreiche Siedlungen, so auch weitere des Architekten Arnold Esch in Oppum und auf der Dreikönigenstraße .

Die insgesamt 58 Drei- bis Fünfzimmerwohnungen mit gehobener Ausstattung waren für höhere Angestellte der Stadt errichtet worden. Die symmetrisch aufgebaute Anlage besteht aus zwei U-förmigen Komplexen. Jeder gliedert sich in dreigeschossige Eckbauten auf der Grenz- bzw. der Gneisenaustraße, die durch zurückspringende zweigeschossige Häuserreihen entlang der Paul-Schütz-Straße verbunden sind. Auf der Grenzstraße befinden sich zudem zwei Ladenlokale.

Das grau ausgefugte Ziegelmauerwerk aller Gebäude weist ein kräftiges Farbenspiel zwischen Dunkel- und Karminrot auf. An Fensterbereichen ist es ornamental in Streifen verarbeitet und betont die Horizontale der Sprossenfensterbänder. Plastizität und Abwechslung bringen auch die ornamentale Fassung der Zugänge sowie die auskragenden quergesetzten Erker der Nordfassaden. Auf der Südseite gliedern breitgelagerte Vorbauten, die im Obergeschoss zu Südbalkonen ausgebildet sind, die Fassade. 

Die Wohnungen waren technisch auf dem neuesten Stand: mit Zentralheizung, Warmwasserboilern, eigenen Toiletten sowie praktischen Ablage- und Aufbewahrungselementen und Einbauschränken. Die breiten Fensterfronten und die Planung von Balkonen nach Süden – als Freitritt und zum Querlüften – zeugen ebenso wie die Terrazzoböden und Speisekammern von den Neuerungen im Siedlungsbau der Weimarer Republik. Ziel war es, funktionalen und gesunden Wohnraum zu schaffen, mit Licht, Luft und einer „hygienischen“ Ausstattung.1Christoph Dautermann, Auf dem Weg in die Moderne. Krefelder Architektur der 1920er-Jahre, Goch 2014 , S. 44–632Hans-Peter Schwanke, Architekturführer Krefeld, Krefeld 1996

Eingang südliche Häuserzeile 2021
Südliche Häuserzeile
Nördliche Häuserzeile 2021
Nördlich Häuserzeile 2021
Nördliche Häuserzeile Nr. 12-14
Gneisenaustraße Nr.16