Biebricher, August — Haus Walter von Scheven

Details

Adresse Wilhelmshofallee 84
Baujahr 1906/07
Architekt August Biebricher (1878−1932)
Auftraggeber Walter von Scheven (1878−1950)

Südfassade mit Sinkgarten um 1910 (StAKR Obj. Nr. 18.374)
Südfassade um 1910 (StAKR Obj. Nr. 18.375)
Südfassade mit Sinkgarten um 1910 (StAKR Obj. Nr. 18.374)
Südfassade um 1910 (StAKR Obj. Nr. 18.375)

1906 erhielt der Architekt August Biebricher mit dem Bau dieser Fabrikantenvilla erstmalig einen Auftrag für ein privates Wohnhaus. Biebricher lehrte seit einem Jahr an der neu gegründeten Kunstgewerbeschule in Krefeld. Der 28-jährige Auftraggeber Walter von Scheven war 1906 Teilhaber der väterlichen Seidenweberei „Wilhelm Schroeder und Co“ in Moers geworden und ließ sich eine repräsentative Villa an der Wilhelmshofallee errichten. Er war der Vorreiter für eine Vielzahl von Unternehmern, die in den folgenden 25 Jahren die Straße mit ihren weitläufigen Wohnhäusern prägen würden, darunter Carl Claus und Ernst Engländer , die ebenfalls Biebricher als Architekten wählten, aber auch die Verseidag-Vorstände, Rolf Oetker , Lange und Esters .

Der dreigeschossige Bau ist fast symmetrisch angelegt und in rotem Backstein ausgeführt. Dem rechteckigen Baukörper mit Walmdach ist ein breiter Risalit von gleicher Höhe mit Dreiecksgiebel vorgelagert. Diesem wiederum ein weiterer schmaler Risalit, der sich über zwei Geschosse erstreckt und mit einer Terrasse abschließt. An dessen linker Seite liegt der mit einem Bogen gekrönte bescheidene Eingang zum Haus. Vor dem Haus befand sich ursprünglich ein Senkgarten mit gemauerten Terrassen und Treppen. Er wurde im Rahmen der Euroga 2002plus teilweise wieder hergestellt.

„Biebricher schafft eine gediegene Architektur für geordnete Verhältnisse. (…) Diese Bauhaltung versucht, sich im sozialen und politischen Umbruch am Anfang unseres (des 20., Anm. d. Verf.) Jahrhunderts auf ehrliche, aber rückwärtsgewandte und unauffällige Weise zu behaupten. Diese Wohnvorstellung füllt ein Vakuum zwischen historischem Protz und Neuem Bauen.“1Julian Heynen, Der Architekt August Biebricher. Gediegene Bauten für geordnete Verhältnisse, Ausst.-Kat. Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld 1982, S. 25