Lennartz, Caspar

[1879–1949]

Caspar Lennartz (StAKR)

Caspar Lennartz wurde 1926 zum Direktor der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Krefeld gewählt. Als die Seidenindustrie seit Mitte der 1920er-Jahre sich intensiv um neue Wege der Gestalterausbildung für ihre Industrie bemühte, setzte er sich dafür ein, diese Reformierung an seiner Schule zu verwirklichen. Auch die hierfür eigentlich zuständig Textilingenieurschule versuchte naturgemäß, sich die Aufmerksamkeit und damit die finanzielle Unterstützung der Industrie zu sichern. Aber die Entscheider im Verband der Seidenindustrie beschlossen, ein eigenes Institut für Flächenkunst zu gründen und engagierten den Bauhäusler Johannes Itten als Leiter. Lennartz legte erfolglos Einspruch gegen diese Entscheidung ein und kritisierte, „daß bei dieser Berufung etwas viel Bauhaus– und Werkbundnimbus mitspricht“.1Caspar Lennartz, Einspruch gegen die beabsichtigte Gründung einer besonderen Höheren Lehranstalt für textile Flächenkunst und Geschmacksbildung in Krefeld, 26.01.1931, S. 4, GStA PK I. HA Rep. 120 E IX Nr. 1072Christopher Oestereich, Werkkunst – Bauhaus – Industrie. Bauhäuslerinnen und Bauhäusler und die Entwicklung der Gestalterausbildung in Krefeld 1930–1970, in: Lange/Blümm (Hg.), Bauhaus und Textilindustrie. Architektur, Design, Lehre, München 2019, S. 262

Lennartz hatte sich an der Aachener Kunstgewerbeschule, am Darmstädter Pädagogium, an der Stuttgarter Baugewerkschule und an den Technischen Hochschulen in Aachen und Darmstadt zum Architekten und Fachschullehrer ausbilden lassen und war danach Leiter der Kunstgewerbeschule in Kiel geworden.

Als Architekt trat Caspar Lennartz vor allem mit Kirchen- und öffentlichen Bauten auch überregional in Erscheinung. In Krefeld geht der 1931 eingeweihte und betont modern auftretende Neubau der Kirche St. Martin auf seinen Entwurf zurück sowie der 1929 erfolgte Umbau des ehemaligen Jagdschlösschen Haus Greifenhorst zu einem Café.