Krahnen & Gobbers Seidenweberei

Illustration der Samtweberei
Rudolf Krahnen, undatiert
Josef Gobbers, undatiert

Krahnen & Gobbers ist eines der letzten Unternehmen der Krefelder Seidenindustrie, das noch besteht. Heute produziert es unter dem Namen Krago GmbH Bänder für den Floristikbedarf und Klettverschlüsse. Einer Darstellung von 1908 zufolge wurde das Unternehmen 1854 als Breitweberei von Conrad Krahnen gegründet. Wilhelm Gobbers sen. kam zwei Jahre später als Teilhaber dazu. Der anfänglich kleine Betrieb Krahnen & Co. war auf Artikel für die Hut- und Mützenproduktion spezialisiert. 1866 wurden erste mechanische Webstühle eingeführt und die Produktpalette erweitert. Bis zum Ende des Jahrhunderts erhöhte sich die Zahl auf 500. Von 1885 bis 1890 errichtete der Architekt Karl Hagemann einen großen Industriekomplex , von dem ein Teil an der heutigen Krahnenstraße erhalten ist. Um 1900 folgte ein zweiter Fabrikbau in Wassenberg, 1903 ein dritter, ebenfalls von Hagemann. Das vereinzelt genannte Baujahr 1899 für den Krefelder Bau erscheint nicht plausibel, da die Expansion in Krefelds ländliche Umgebung dem Arbeitnehmermangel in Krefeld geschuldet war. Auch andere Unternehmen wie z. B. die Weberei C. Lange errichteten Ende des 19. Jahrhunderts Produktionsstätten auf dem Land, wo zahlreiche vormalige Heimweber Beschäftigung suchten.

Die Unternehmensleitung war 1895 an Rudolf Krahnen und Dr. jur. Josef Gobbers, die Söhne der Gründer, übergegangen. 1908 beschäftigte das Unternehmen 1500 Mitarbeiter und betrieb 1100 Webstühle. Der Krefelder Betrieb konzentrierte sich auf „schwierige gemusterte Gewebe“, in Wassenberg stellte man später vor allem glatte und durchgefärbte Gewebe ohne Musterung her.1Krahnen & Gobbers zu Crefeld, in: Praktische Sozialpolitiker aus allen Ständen, Köln 1908, S. 209 f.Auf der Weltausstellung in Chicago 1893 wurden die Produkte des Unternehmens gefeiert: „Das Welthaus Krahnen & Gobbers, Crefeld, hatte in zwei Schaukästen eine seiner Bedeutung würdige und seine Leistungsfähigkeit bekundende Ausstellung veranstaltet. Namentlich seine durchgefärbten Waaren in allen Gattungen wurden wohl von niemandem übertroffen. Krahnen & Gobbers hatten glatte und gemusterte Krawattenstoffe, Futter-, Kleider- und Schirmstoffe und Bänder ausgestellt.2H. Schulz, Sammelausstellung von Sammet- und Seidenwaren, Krefeld, in: Amtlicher Bericht über die Weltausstellung in Chicago 1893, erstattet vom Reichskommissar, Bd. II, Berlin 1894, S. 866–869

Die Werke in Wassenberg wurden 1927 und in den 1950er-Jahren geschlossen. Der Krefelder Betrieb zog in den 1980er-Jahren nach Hüls in die Hallen der Firma Truw, einem Hersteller homöopathischer Arzneimittel, und ist seit 2015 im Mies van der Rohe Business Park (Färberei- und HE-Gebäude, Uhrenturm, Pförtnerloge, Schlichterei, und Filmdruckerei) ansässig.