de Greiff, Moritz und Gustav / Moritz de Greiff Samtweberei

Moritz de Greiff (StAKR 29491)

Moritz de Greiff (1807–1852), Vater von: Moritz de Greiff (1845–1920),
Vater von: Moritz de Greiff (1874–1920) und Gustav de Greiff (1875–1954) 

Die Familie de Greiff ist eine der Krefelder Familien, die als „Seidenbarone“ die frühe Phase der Seiden-und Samtindustrie in Krefeld und Umgebung prägten. Auch wenn „Baron“ und der Namenszusatz „de“ eine adelige Herkunft suggerieren, handelt es sich um eine bürgerliche Unternehmerfamilie. 

Mitglieder der mennonitischen Familie waren in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus der Pfalz nach Krefeld gekommen. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts handelte sie mit Seidenwaren. Die stetig wachsende und weit verzweigte Familie wurde Teil der einflussreichen, die Stadt prägenden Gruppe von Seidenfabrikanten, zu der auch die Familien von der Leyen, Floh oder von Beckerath gehörten. Sie bildeten durch Eheschließungen und die dadurch entstehenden Verwandtschaften einen exklusiven Kreis. So hatte zum Beispiel der Vater von Cornelius de Greiff Anna Floh geheiratet, die Tochter des Seidenhändlers Floh, von dem heute noch Haus Floh zeugt. Die komplexen Vernetzungen der Familien und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Gewichtsverlagerungen hat Peter Kriedte in Taufgesinnte und großes Kapital eindrücklich beschrieben.1Peter Kriedte, Taufgesinnte und großes Kapital. Die niederrheinisch-bergischen Mennoniten und der Aufstieg des Krefelder Seidengewerbes, Göttingen 2007, S. 250

Mitglieder der Familie de Greiff haben in unterschiedlichen Konstellationen als Unternehmer der Seidenindustrie gewirkt. Im Handbuch der Industrie Preussens von 1873 erscheint Emil de Greiff als Mitinhaber von Scheibler & Co., Jacob de Greiff als Partner der Weberei Hönnighaus & de Greif, aus der sich im Laufe des 19. Jahrhunderts die Weberei Moritz de Greiff entwickelte.2Christoph Sandler, Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie des Preussischen Staates, Leipzig 1873

Mehrere Mitglieder der Familie haben durch ihre Bauten einen bleibenden Eindruck im heutigen Stadtgebiet hinterlassen: Cornelius de Greiff (1781–1863) errichtete Schloss Greifenhorst, Peter de Greiff (1790–1854) Haus Sollbrüggen, Moritz de Greiff (1807–1852) Schloss Grotenburg, alle um 1840. Haus Schönwasser wurde von einem Mitglied der Familie erworben, ebenso die Burg Linn. Issak de Greiff erwarb sie, um „dieses schöne Denkmal der Vorzeit“ vor dem Verfall zu bewahren.3Peter Kriedte, Taufgesinnte und großes Kapital. Die niederrheinisch-bergischen Mennoniten und der Aufstieg des Krefelder Seidengewerbes, Göttingen 2007, S. 506 f.

Moritz de Greiff Seidenweberei
Johann Anton de Greiff (1765–1835) legte 1801 wohl den Grundstein für die Weiterentwicklung der Weberei Hoennighaus & de Greiff zur Weberei Moritz de Greiff (1807–1852). Moritz de Greiff trat 1835 ins Unternehmen ein. Er war mit Wilhelmine Heydweiller verheiratet. Sein ebenfalls Moritz heißender Sohn (1845–1920) und dessen Söhne Moritz (1874–1920) und Gustav (1875–1954) de Greiff führten das Unternehmen weiter. Das Wohnhaus Gustav de Greiffs auf der Hohenzollernstraße von August Biebricher sowie das Produktionsgebäude der Firma  von 1904 zeugen vom Wohnstand dieses Familienzweiges. Die Samtweberei Moritz de Greiff gehörte 1907 zu den vierzehn Krefelder Gründungsmitgliedern des Verbands der deutschen Samt- und Plüschfabrikanten und schloss sich 1918 mit Scheibler & Co., Mottau & Leendertz u. a. zu einer Interessensgemeinschaft der Samtwebereien zusammen.4Hans-Karl Rouette et al., Seide und Samt in der Textilstadt Krefeld, Frankfurt a. M. 2004, S. 129